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Muslimische und christliche Religionslehrkräfte aller Schulformen lernen gemeinsam

Einjährige Langzeitfortbildung hat begonnen

Am 23. September startete der 4. Qualifikationskurs zum „Interreligiösen Lehren und Lernen an Schulen“, der in Zusammenarbeit zwischen dem Pädagogischen Institut (PI) und der Fachstelle für islamische Religionspädagogik (FAIR) durchgeführt wird. Unterstützt wird dieser vom Verband muslimischer Lehrkräfte (VML).

Zum ersten Modul reisten die teilnehmenden Lehrkräfte aus ganz Nordrhein-Westfalen an. Er stand unter dem Thema „Interreligiöse Religionspädagogik an Schulen“.

Gemeinsam mit den Moderatorinnen des Moduls Birgül Karaarslan, Ursula August und Jannika Haupt, nahmen die Teilnehmenden zunächst ihren eigenen, persönlichen Zugang zu anderen Religionen in den Blick und hatten dazu Symbole mitgebracht.

Wie islamische Religionspädagogik bzw. christlich (-evangelische) Religionspädagogik die Notwendigkeit interreligiösen Lehrens und Lernens an Schulen begründet, stellten Prof.'in Dr. Naciye Kamcili-Yildiz (Islamische Religionspädagogik am Fachbereich Islamische Theologie, UNI Paderborn) und Dozentin Ursula August (PI Villigst) in den nachfolgenden Impulsreferaten vor. Dabei gingen sie auch auf religionstheologische Modelle im Umgang der Religionen miteinander ein: „Denke ich meine Religion exklusiv, inklusiv, pluralistisch oder komperativ?“

Nicht nur die zunehmend religions-plurale Schulgemeinschaft führt ihrer Meinung nach zur Notwendigkeit des interreligiösen Lehrens und Lernens an der Schule, sondern es ist auch der Dialogcharakter der beiden Religionen selbst. Religionen sind dabei niemals als monolithische Blöcke zu sehen, sondern es gilt deren fluiden Charakter wahrzunehmen und ihre Verfasstheit immer auch vor dem Hintergrund der Auseinandersetzungen mit anderen Religionen und Weltanschauungen zu sehen.

Beide Referentinnen machten auch deutlich, dass „Interreligiöses Lernen“ nicht im „luftleeren Raum“ stattfindet. „Historische Erinnerungen“, Minoritätenstatus, administrative (gesellschaftliche) Strukturen, die Ungleichheit fördern, sowie die Berichterstattung in den Medien, sind Faktoren, die sich auf das interreligiöse Lernen auswirken. 

Dass es um mehr geht, als um religionskundlichen Unterricht und kognitive Erfassung wurde dabei schnell deutlich:

Interreligiöses Lernen geschieht ganzheitlich – und es gehört auch die authentische Begegnung dazu.

Anhand der „Karte der Befindlichkeiten“ berichteten die Teilnehmenden schließlich über die Ausgangssituation an ihren Schulen.

In schulformspezifischen Gruppen tauschten sie sich über die zukünftige Verankerung interreligiösen Lehren und Lernens in ihrem Schulkontext aus:

  • Welche langfristigen Ziele, welches kurzfristige Ziel strebe ich an?
  • Welche Zusammenarbeit wird in der Schule angestrebt, und wo finde ich in meiner Schule weitere Ressourcen?
  • Welche (außerschulischen) Kooperationen werden benötigt?
  • Gibt es schon Projekte, die weiterverfolgt werden sollen und was wird in Zukunft fest implementiert?
  • Wie lässt sich in Bezug auf die Kernlehrpläne, bzw. Anforderungssituationen religionskooperativ zusammenarbeiten?

Deutlich wurde, dass die Ausgangbedingungen in den Schulen sehr unterschiedlich sind. Der Wunsch nach islamischen Lehrkräften und die Hoffnung auf die Einführung des islamischen RU an „ihrer Schule“ wurde von den Teilnehmenden mehrfach formuliert. Immer wieder wurde auch die Notwendigkeit der Religionssensibilität im Umgang der Schüler*innen miteinander und der Kolleg*innen untereinander benannt.  

Neben einem ersten Kennenlernen war es ein intensiver Austausch in der interreligiös zusammengesetzten Gruppe. Gerahmt wurde das erste Treffen von einem kurzen multireligiösen Gebet und Segen.   

Das zweite Modul steht unter dem Thema „Jesus und Mohammed“.
Das Referierenden-Team und die Moderation werden wieder christlich-islamisch zusammengesetzt sein. Grundlegende theologische Einführungen, religionsdidaktische Überlegungen, Best-Practice-Beispiele und die Entwicklungen eigener Unterrichtsmaterialien stehen auf dem Programm.

Ursula August

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Datum: 10.10.2023