Eine Tagung des Pädagogischen Instituts der Evangelischen Kirche von Westfalen (EKvW) mit Unterstützung des Bundes evangelischer Religionslehrerinnen und -lehrer an den Gymnasien und Gesamtschulen in Westfalen und Lippe, der Schulreferate der EKvW und des Schulreferats der Lippischen Landeskirche
Verschwörungserzählungen sind kein üblicher Unterrichtsgegenstand. Dennoch bedienen sie menschliche Grundbedürfnisse und finden sich auch in den Köpfen vieler Schüler*innen, ihrer Erziehungsberechtigten und manchmal auch im Kollegium. Besonders in Krisenzeiten, bei Erfahrungen von Sinnlosigkeit und Ohnmacht und einer augenscheinlich immer komplexer werdenden Welt scheint von ihnen das Versprechen auszugehen, durch sie Orientierung und einfache Antworten zu finden.
Mit Andreas Hahn, Beauftragter für Sekten- und Weltanschauungsfragen der EKvW, werden wir diesen Fragen zu Beginn der Tagung nachgehen.
Im Anschluss stehen unterschiedliche Workshopangebote zur Wahl, in denen ein unterrichtspraktischer Zugang zum Thema im Mittelpunkt steht:
Zum Abschluss des ersten Veranstaltungstages sind Sie „Auf ein Wort“ zu einem Gesprächsabend mit einem Mitglied der Kirchenleitung der EKvW zur aktuellen Lage unserer Landeskirche eingeladen.
Am zweiten Veranstaltungstag stehen im Religionsunterricht häufig verwendete Bilder und Erzählungen im Vordergrund, die in ihrer unkritischen Verwendung anschlussfähig an antisemitische Verschwörungsnarrative sind und dazu beitragen, diese ungewollt weiterzutragen und zu verfestigen.
Mit Prof. em. Katharina von Kellenbach, PhD, Projektkoordinatorin von Bildstörungen an der Evangelischen Akademie zu Berlin, wollen wir diesen Erzählungen und Zerrbildern nachgehen.
Der Idee des Projekts „Bildstörungen“ folgend, geht es darum, am konkreten Beispiel zu erproben, wie die christliche Botschaft ohne Klischees von bösen Pharisäern, von Gesetz und Gnade, Saulus und Paulus, Alt und Neu erzählt werden kann.
Besonders in der Passionsgeschichte bündeln sich antisemitische Vorurteile von jüdischer Feindschaft, Verschwörung und Verrat, die sich politisiert, globalisiert und säkularisiert haben. Verachtende Bilder von Juden und Judentum existieren auch weiterhin inSchulbüchern, an Kirchenwänden und in unseren Köpfen. Sie müssen bewusst gemacht und entstört werden, damit eine Theologie des Respekts entstehen kann. Nach einem Impulsvortrag sollen die Teilnehmenden an konkreten Beispielen eine „Bildstörung“ erarbeiten.
Herzlich eingeladen sind Lehrer*innen aller Schulformen, die in der Sekundarstufe I und/oder II das Fach Evangelische Religionslehre unterrichten.