Herzlich willkommen
Herzliche Einladung zur Veranstaltung

„Fakes – Facts – Faith“ – mit Verschwörungserzählungen im Religionsunterricht umgehen

Jahrestagung Evangelische Religionslehre Sekundarstufe I und II

Eine Tagung des Pädagogischen Instituts der Evangelischen Kirche von Westfalen (EKvW) mit Unterstützung des Bundes evangelischer Religionslehrerinnen und -lehrer an den Gymnasien und Gesamtschulen in Westfalen und Lippe, der Schulreferate der EKvW und des Schulreferats der Lippischen Landeskirche

Verschwörungserzählungen sind kein üblicher Unterrichtsgegenstand. Dennoch bedienen sie menschliche Grundbedürfnisse und finden sich auch in den Köpfen vieler Schüler*innen, ihrer Erziehungsberechtigten und manchmal auch im Kollegium. Besonders in Krisenzeiten, bei Erfahrungen von Sinnlosigkeit und Ohnmacht und einer augenscheinlich immer komplexer werdenden Welt scheint von ihnen das Versprechen auszugehen, durch sie Orientierung und einfache Antworten zu finden.

  • Was aber sind Verschwörungserzählungen? Oder sollte besser von „Verschwörungstheorien“, „-ideologien“ oder „-mythen“ gesprochen werden?
  • Was unterscheidet sie von realen Verschwörungen? Was macht sie so attraktiv? Was so gefährlich? Und welche Rolle könnte der christliche Glaube dabei spielen? Ist er eine Ressource zur „Entschwörung“ oder Brandbeschleuniger?

Mit Andreas Hahn, Beauftragter für Sekten- und Weltanschauungsfragen der EKvW, werden wir diesen Fragen zu Beginn der Tagung nachgehen.

Im Anschluss stehen unterschiedliche Workshopangebote zur Wahl, in denen ein unterrichtspraktischer Zugang zum Thema im Mittelpunkt steht:

  1. Entschwörungstraining im Kontext von Schule
    (Andreas Hahn)

    Neben der Frage, wie das Thema Verschwörungstheorien im Unterricht Platz finden kann, soll es auch um den Umgang mit Verschwörungsgläubigen gehen. Dabei begegnen sich Unterrichtspraxis und Schulseelsorge.
  2. „Das musste ja so kommen! Da kannste eh nix mehr machen…“
    (Frank Behr, Schulreferat der Ev. Kirchenkreise Hattingen-Witten und Schwelm)

    Wie der Religionsunterricht dazu beitragen angesichts von Klimawandel, Krieg und Ungerechtigkeit die Nerven zu behalten und Perspektiven eines guten Lebens für alle zu entwickeln.
  3. „Mehr als du denkst!“ Tools zu rassismuskritischer Arbeit im RU
    (Burkhardt Nolte, Schulreferat Ev. Kirchenkreis Paderborn)

    Durch die schulische Bildung und besonders im Religionsunterricht, werden junge Menschen zu Weltoffenheit, Toleranz und Pluralitätsfähigkeit erzogen. Rassismuskritische Arbeit bietet hierfür einen wichtigen Baustein. Vor allem im Religionsunterricht gilt es besonders aufmerksam für Sprache, Haltung und Handlungen zu sein. Der Workshop bietet unterschiedliche Methoden und Zugänge an, die zum einen Narrative des sog. „Othering“ entlarven sollen und zum anderen Tools bieten, dies konstruktiv im Religionsunterricht zu bearbeiten.
  4. „Ich trau dir was zu“ – Mit dem Bibliolog Ressourcen entdecken
    (Katja Saamer, Schulreferat Ev. Kirchenkreis Unna)

    Im Bibliolog wird durch die Teilnehmer*innen aus verschiedenen Perspektiven ein Bibeltext erkundet. Wir hören unsere verschiedenen, plausiblen Antworten und erleben so Multiperspektivität und Komplexität. Das Erleben, dass die Perspektiven der anderen meine Sicht bereichern, schützt vor eindimensionalen, einfachen Antworten, wie sie Verschwörungserzählungen liefern. In diesem Workshop werden wir bibliologisch einen Bibeltext auslegen und uns anschließend über Einsatzmöglichkeiten im Unterricht austauschen.

Zum Abschluss des ersten Veranstaltungstages sind Sie „Auf ein Wort“ zu einem Gesprächsabend mit einem Mitglied der Kirchenleitung der EKvW zur aktuellen Lage unserer Landeskirche eingeladen.

Am zweiten Veranstaltungstag stehen im Religionsunterricht häufig verwendete Bilder und Erzählungen im Vordergrund, die in ihrer unkritischen Verwendung anschlussfähig an antisemitische Verschwörungsnarrative sind und dazu beitragen, diese ungewollt weiterzutragen und zu verfestigen.

Mit Prof. em. Katharina von Kellenbach, PhD, Projektkoordinatorin von Bildstörungen an der Evangelischen Akademie zu Berlin, wollen wir diesen Erzählungen und Zerrbildern nachgehen.

Der Idee des Projekts „Bildstörungen“ folgend, geht es darum, am konkreten Beispiel zu erproben, wie die christliche Botschaft ohne Klischees von bösen Pharisäern, von Gesetz und Gnade, Saulus und Paulus, Alt und Neu erzählt werden kann.
Besonders in der Passionsgeschichte bündeln sich antisemitische Vorurteile von jüdischer Feindschaft, Verschwörung und Verrat, die sich politisiert, globalisiert und säkularisiert haben. Verachtende Bilder von Juden und Judentum existieren auch weiterhin inSchulbüchern, an Kirchenwänden und in unseren Köpfen. Sie müssen bewusst gemacht und entstört werden, damit eine Theologie des Respekts entstehen kann. Nach einem Impulsvortrag sollen die Teilnehmenden an konkreten Beispielen eine „Bildstörung“ erarbeiten.

Herzlich eingeladen sind Lehrer*innen aller Schulformen, die in der Sekundarstufe I und/oder II das Fach Evangelische Religionslehre unterrichten.

⇒ Programm der Veranstaltung (PDF)

⇒ Zur Anmeldung

Zurück
Datum: 27.08.2024