Abschied, Tod und Trauer in der Schule

Abschied, Tod und Trauer in der Schule

Praxiselemente (nicht nur) für den Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung

In der Schule kommt es vor, dass Schüler*innen sterben. Oft gibt es Verhaltensunsicherheiten in der Konfrontation mit dem Tod. Aus diesem Grund ist es gut, auf der einen Seite vorbereitet zu sein und sich auf der anderen Seite mit dem Thema Vergänglichkeit, Abschied und Tod auseinanderzusetzen – auch wenn es gerade nicht akut ist.

Trauer bei Verlust, Abschied und Tod können alle Menschen empfinden – unabhängig von ihren individuellen Fähigkeiten. Allerdings ist das Repertoire der Gefühlsäußerungen der Schüler*innen mit dem Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung manchmal eingeschränkt oder sehr extrem oder auch entgegengesetzt.

⇒ Gefühle-Rituale (PDF)

Es ist wichtig über Tod und Sterben sachlich und in einfacher Sprache zu reden. Es sollte deutlich werden, dass der Tod endgültig, universal und kausal ist. Auch Informationen darüber, was nach dem Tod mit dem/der Verstorbenen passiert und was Merkmale des Todes sind, können für die Schüler*innen hilfreich sein.

⇒ Tod und Sterben in einfacher Sprache (PDF)

Bei einem Todesfall in der Klasse/Schule ist es gut in der Lerngruppe (immer unter Beachtung der Freiwilligkeit der Schüler*innen)

  • eine vertraute und vertrauensvolle Atmosphäre zu schaffen
  • allen Fragen Raum zu geben
  • Gefühle ausdrücken zu können
  • den Platz des/der Verstorbenen bewusst zu gestalten
  • Erinnerungen zu teilen
  • evtl. Gedanken/Wünsche an den/die Verstorbene/n zu formulieren

Um die Materialien im akuten Fall greifbar zu haben, ist es sinnvoll in der Schule eine „Letzte-Hilfe-Box“ vorzuhalten.

⇒ Letzte-Hilfe-Box (PDF)

Der Tod kann durch unterschiedliche Zugänge „begreifbar“ gemacht werden:

  • den freien Platz in der Klasse bewusst wahrnehmen und gestalten (z. B. mit individuellem Stuhl, Lieblingsgegenständen, Tuch in der Lieblingsfarbe, LED-Kerze, Foto, kleines Fotoalbum mit Fotos von gemeinsamen Erlebnissen)
  • „Gedenk-Ecke“ als Möglichkeit des Trauerns und Abschiednehmens für alle Mitschüler*innen einrichten (Ein Tisch wird gestaltet mit LED-Kerze, Blume, Foto und der Möglichkeit z. B. bemalte Steine abzulegen, LED-Teelichte zu entzünden und/oder Blätter und Stifte als Angebot für Mitschüler*innen einen Abschiedsbrief oder -bild zu gestalten etc.)
  • Boden- oder Tischbild „Unsere Wege trennen sich…“
    ⇒ Unsere Wege trennen sich (PDF)
  • Puzzleteile gestalten und darüber nachdenken: „Was ist, wenn eine*r fehlt?“
    ⇒ Was ist wenn einer fehlt (PDF)

Durch die Teilnahme an einer Trauerfeier in der Schule oder bei der Beerdigung oder durch einen Besuch des Friedhofes kann der Tod „real“ wahrgenommen werden.

Verabschiedungsrituale helfen den Schüler*innen, ihrer Trauer Ausdruck zu verleihen:

Die Schüler*innen brauchen Trost- und Hoffnungsbilder aus denen sie auswählen können, welche für sie selbst tragfähig und hilfreich sind:

In dem Kontext von Tod und Sterben ist es auch wichtig wahrzunehmen: Alles Leben hat einen Anfang und ein Ende:

⇒ Dem Leben und der Vergänglichkeit auf der Spur (PDF)

Bücher zum Thema

Mittlerweile gibt es auch eine Vielzahl von Bilderbüchern zum Thema Abschied, Tod und Trauer. Wer sich einen ersten Überblick verschaffen möchte, findet in der Broschüre „Tod-Was ist das?“ eine kommentierte Auswahl.

Eine gute Hilfe, die Fragen der Schüler*innen zu besprechen gibt das Buch „Geht sterben wieder vorbei? Antworten auf Kinderfragen zu Tod und Trauer“ von Mechthild Schroeter-Rupieper und Imke Sönnichsen.

Das Buch „Bäume wachsen in den Himmel. Sterben und Trauern. Ein Buch für Menschen mit geistiger Behinderung“ herausgegeben von der Bundesvereinigung Lebenshilfe enthält eine Fotostory zum Thema „Tod eines Mitschülers“, die geeignet ist zum Erkunden, Informieren und „Nachmachen“.

Hilfreiche Informationen zum Thema geben auch:

  • Witt-Loers, Stephanie – Trauernde Menschen mit geistiger Behinderung begleiten, Orientierungshilfe für Bezugspersonen, Göttingen 2019
  • Leyendecker, Christoph/ Lammers, Alexandra – Lass mich einen Schritt alleine tun. Lebensbeistand und Sterbebegleitung lebensbedrohlich erkrankter Kinder, Stuttgart 2001

 

Sabine Grünschläger-Brenneke

Stellvertretende Institutsleiterin
Dozentin, Pfarrerin

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