Ich sammle Farben für den Winter…

Ich sammle Farben für den Winter…

Bestimmt kennen Sie Frederick! Die Maus, die nicht – wie alle anderen - fleißig Vorräte für den Winter sammelt – sondern Farben für die grauen Wintertage.

In dem Bilderbuch von Leo Lionni kommt schließlich der große Auftritt von Frederick:

Als der triste Winter alle Mäuse schon lange Zeit herausfordert, als alle Vorräte aufgebraucht sind, erzählt Frederick von den Farben des Sommers, von Sonnenstrahlen, von Kornblumen, Mohnblumen, vom gelben Kornfeld und grünen Blättern. Er erzählt von den Jahreszeiten, von Regen, Blumen, vom Mond und vom Glücksklee. Mit den wunderbaren Erinnerungen aus der fröhlichen Zeit schafft er es, allen Mäusen wieder Hoffnung zu geben.

Wie sieht es bei Ihnen aus?

Konnten Sie Farben sammeln? Sich Erinnerungen schaffen? Wärme, Licht und Glück erleben? Kraft tanken?

Nun sind Sie wieder durchgestartet! In eine neue Etappe mit vielen Herausforderungen. Vorbereitung von Unterricht, Konferenzen, Elterngesprächen, Elternabende, kollegialer Austausch.

Wie lange hält die Erholung an?

Auch bei den Schüler*innen ist nach den Sommerferien die Motivation hoch: Die erste Heftseite wird mit Liebe gestaltet, die neuen Schulbücher werden interessiert begutachtet, neue Lehrkräfte werden mit Interesse wahrgenommen.

Doch wenn die Gewöhnung einsetzt, das erste Interesse nachlässt, der Lehrer, die Lehrerin das erste Mal etwas einfordert, dann ist die Anfangseuphorie vorbei.

Dann schleicht sich langsam die Gewöhnung und das Alltagsgrau ein.

Was trägt uns dann durch die Zeit?

Welche Farben aus dem Sommer, welche Erlebnisse, welche Glücksmomente tragen uns durch das Alltagsgrau?

Vielleicht die Erinnerung an einen Moment, der besonders erholsam war?

Eine atemberaubende Landschaft – das stetige Meeresrauschen – ein stimmungsvoller Sonnenuntergang – ein besonderes Erlebnis mit der ganzen Familie – ein ruhiger Moment nur mit mir allein – ein intensives Gespräch mit einem guten Freund oder einer guten Freundin…

Beim Durchstarten und den dabei auftauchenden neuen Herausforderungen kann ich die Gewissheit haben, dass Gott mich durch die Zeit trägt, durch bunte und dunkle Tage, in Glücksmomenten und im Alltagsgrau, wenn ich motiviert bin und wenn ich kraftlos werde.

Meine Farbe des Sommers ist das Himmelblau. Ich habe immer wieder in den blauen Himmel geschaut, die Weite genossen, die kleinen Veränderungen beobachtet und mich an den Wolkenmustern erfreut.

HERR, deine Güte reicht, soweit der Himmel ist und deine Wahrheit, soweit die Wolken gehen. (Ps. 108, 4)

Was für ein wunderbarer Zuspruch: Gottes Güte reicht, soweit der Himmel ist. Wie oft reicht meine Güte nur bis zum nächsten Grashalm. Gütig sein mit mir und mit anderen, das möchte ich auch.

Wie viel Güte ist das? – Soweit der Himmel reicht? Kann ich mir das vorstellen? Es scheint eine unermessliche Güte zu sein! Wie schön und beruhigend zu wissen, dass Gott soooo gütig ist. Wenn meine Grenzen in Sicht sind, wenn alles grau in grau ist, kann ich mich darauf verlassen: Gottes Güte ist unermesslich! Da kann auch ich getrost gütig sein mit mir, mit anderen, mit Schüler*innen, Eltern, Kolleg*innen.

Gottes Zuspruch darf ich mit in meinen Alltag nehmen.

Immer, wenn sich das Leben schwierig gestaltet, darf ich in den Himmel schauen und daran denken: Gott ist gütig, seine Wahrheit reicht, soweit die Wolken gehen.

Und wenn der Himmel voller Wolken ist, wenn alles grau in grau erscheint, dann dürfen wir getrost an Gottes Wahrhaftigkeit denken: Er ist da, gerade jetzt! Wenn es dunkel und grau ist, wenn die Farben verblassen und das Licht sich hinter den Wolken versteckt.

Die Mitarbeitenden des Pädagogischen Instituts wünschen Ihnen einen gesegneten Weg in das neue Schuljahr mit himmelblauen Momenten und Erinnerungen an die Farben des Sommers, wenn das Alltagsgrau sich einschleicht.

Christina Heidemann

 

PS: Ein kleines Album in der Foto-App des Smartphones mit den Farben des Sommers kann mich erinnern an die schönen Momente des Lebens.

Christina Heidemann

Dozentin, Lehrerin

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