Ein spiritueller Impuls

Sieben Wochen ohne... – sieben Wochen mit...

Ein spiritueller Impuls

Sieben Wochen lang keinen Kaffee, kein Fleisch, keine Süßigkeiten, weniger Social Media, mal so richtig „detoxen“. Gewohnheiten hinterfragen, scheinbar Selbstverständliches nicht so selbstverständlich nehmen, ein neues Bewusstsein schaffen. – Die Fastenzeit lädt ein zum Verzicht und Innehalten. Die Motive zum Fasten sind vielfältig.

Fastenzeit = Challenge-Zeit?

Als Student habe ich mit meinen WG-Mitbewohnern in der Fastenzeit regelmäßig auf Fleisch und Alkohol verzichtet. Motiviert hat uns vor allem die „Challenge“. Keine Fleischwurst zum Frühstück, Cola statt Bier auf einer Party, statt Frikadellen mit Kartoffeln, Erbsen und Möhren dann eben Kartoffeln mit Erbsen und Möhren und …ja, was eigentlich?

War unser Ansatz auch nicht besonders spirituell, wir haben doch einiges über unachtsamen Konsum und über vegetarisches Kochen gelernt.

Der „Challenge-Effekt“ aber hat sich von einer Fastenzeit zur nächsten dann doch ein wenig abgenutzt. Schnell waren Ausnahmen gefunden: Natürlich durfte bei Geburtstagsfeiern gegessen werden, was immer der*die Gastgeber*in serviert hat und an Bundesligaspieltagen des eigenen Fußballvereins (da herrschte bei aller Dortmund-Schalke-Uneinigkeit wunderbare Eintracht) war ein Bier und eine Bratwurst selbstverständlich erlaubt.

Fastenzeit = Zeit für mehr Achtsamkeit?

Jetzt, als Nicht-mehr-Student, ist die Fastenzeit für mich als eine Zeit besonderer Achtsamkeit attraktiv geworden. Fastenaktionen wie „7 Wochen Ohne“ oder „7 Wochen anders leben“ haben mir in den letzten Jahren immer wieder eine Sinn-erfüllte Passionszeit beschert: Gedanken, an denen ich mich festhalten konnte, (biblische) Geschichten, die mir in einem völlig neuen Licht erschienen sind, Handlungsimpulse, die mir überraschende Erlebnisse und Begegnungen geschenkt haben.

Handlungsimpulse mitnehmen

Gerade die Handlungsimpulse machen mir immer besondere Freude. Am schönsten finde ich, wenn es dabei nicht um eine Nabelschau geht, sondern Interaktion gefragt ist.

Inspiriert von einem Kalenderblatt aus dem letzten „Anderen Advent“ – Advent, ursprünglich ja auch eine Fastenzeit – habe ich mir vorgenommen, in den Wochen der diesjährigen Fastenzeit mit besonderer Freundlichkeit zu interagieren.

Freundlichkeit verschenken

Und Sie können sich anschließen – egal, ob Sie bereits an einer Fastenaktion teilnehmen oder sehnsüchtig darauf warten, endlich wieder Kaffee trinken oder Süßigkeiten essen zu dürfen.

„Freundlichkeit kennt viele Sprachen“, so hieß es auf dem Kalenderblatt am 27. Dezember und es gab eine Kollage von Sätzen der Freundlichkeit. Kleine Sätze.

„Steht dir gut.“, „Gehen Sie gern vor.“, „Bleib liegen, ich geh schon.“

Sätze, die Herzenswärme ausstrahlen. Sätze, bei denen sich Sprecher*in und Empfänger*in gleichermaßen beschenkt fühlen dürfen, weil es gut tut, wenn Menschen sich zugewandt begegnen.

Weil mir das Kalenderblatt auch viele Wochen später immer noch nachgeht, habe ich mir also vorgenommen, meine Fastenzeit zu nutzen, um Freundlichkeiten zu verschenken. Kleine Sätze.

„Ich habe Zeit.“ – „Schön, dass du da bist.“ – „Wie geht es dir eigentlich?“ – „Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag!“

In welchen Sätzen begegnet Ihnen Freundlichkeit? Was sind Ihre Sätze?

Kleine Sätze – verschenken Sie sie.

Malte Lojewsky

(Und wenn Sie mögen, schicken Sie mir gerne Ihre Sätze.)

Malte Lojewsky

Dozent, Lehrer

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